Rasse: | Nova Scotia Duck Tolling Retriever |
Synonyme: | Little River Duck Dog |
Herkunft: | Kanada |
FCI-Gruppe: | Gruppe 8, Sektion 1: Kontinentale Vorstehhunde – FCI-Nr. 312 |
Verwendung: | Apportierhund Begleithund Familienhund Jagdhund Rettungshund Spürhund |
Fell: | Wasserabweisendes Fell mit weicher Unterwolle |
Farben: | Rotbraun, Braun und Orange |
Größe: | 43 - 53 cm |
Gewicht: | 17 - 23 kg |
Lebenserwartung: | 12 - 14 Jahre |
Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever zählt seinem Ursprung nach zu den Jagdgebrauchshunden. Wenn er durch Hundesport oder andere Aktivitäten genügend ausgelastet wird, eignet sich der kleinste Vertreter der Retriever-Rassen auch sehr gut als Familienhund – ein unterforderter „Toller“ kann sich dagegen mitunter zum Problemhund entwickeln.
Herkunft und Geschichte
Der Nationalhund Neuschottlands (Nova Scotia) stammt aus dem Südosten Kanadas. Sinngemäß bedeutet der Rassenname so viel wie „Neuschottischer Enten-Apportierhund“, was seine ursprüngliche Aufgabe recht gut beschreibt: Der quirlige Jagdhelfer wurde dafür gezüchtet, Enten durch sein auffälliges Verhalten anzulocken und sie nach dem Abschuss durch den Jäger aus dem Wasser zu apportieren.
Über seine Abstammung gibt es mehrere Hypothesen. Vermutlich zählen zu seinen Vorfahren niederländische Kooikerhundje und schottische Hütehunde, möglicherweise gehen seine Wurzeln auch auf einheimische Hunde zurück, die von Indianern für die Entenjagd ausgebildet wurden.
Die dokumentierte Zucht aus verschiedenen Retrieverrassen, Spaniel und Setter begann im 19. Jahrhundert, im Jahr 1945 erfolgte die Anerkennung der Rasse durch den Kanadischen Hundezuchtverband. Den Weg nach Europa fand der Nova Scotia Duck Tolling Retriever in den 1980er Jahren – heute sind die meisten Vertreter der Rasse nicht mehr in Nordamerika, sondern in Skandinavien anzutreffen.
Wesen und Charakter
Der kurz „Toller“ genannte Retriever zeichnet sich durch hohe Intelligenz, Arbeitsfreude, Ausdauer und Anhänglichkeit aus. Er ist sehr gelehrig und möchte seinen Menschen gefallen – genügend ausgelastet, ist er leicht erziehbar und auch für ambitionierte Hundeanfänger geeignet. Seinen ausgeprägten Spieltrieb behält er bis ins hohe Alter, Kinder als Spielgefährten sind ihm stets willkommen.
Einst für die Entenjagd gezüchtet, ist den Tollern Apportierfreude und die Liebe zum Wasser erhalten geblieben: Sie schwimmen leidenschaftlich gerne und apportieren begeistert zu Wasser und zu Land. Seiner Familie ist der Neuschottische Retriever treu ergeben, Fremden gegenüber verhält er sich oft misstrauisch und abweisend. Dabei neigt er nicht zu aggressivem Verhalten, verteidigt sein Revier aber verbal, wenn er es für nötig hält.
Mit Artgenossen und anderen Tieren kommt er in der Regel gut aus – auch in Gegenwart kleinerer Haustiere kann er seinen Apportierdrang in Zaum halten, wenn er gut erzogen und ausreichend beschäftigt wird. Die neugierigen Retriever lernen schnell und gerne, gelegentlich kann ihr schottischer Eigensinn den Erziehungserfolg aber ein wenig beeinträchtigen.
Haltung und Pflege
Ein Nova Scotia Duck Tolling Retriever eignet sich weder zum reinen Wohnungshund noch für die Zwingerhaltung. Er braucht Familienanschluss und eine Aufgabe, die ihn körperlich und geistig fordert: Hundesport wie Agility oder Flyball kommt dafür ebenso infrage wie eine Ausbildung zum Jagd- oder Rettungshund.
Seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend begeistert er sich vor allem für das Apportieren, was sich sehr gut mit der Dummyarbeit vereinbaren lässt. In einer aktiven Familie, die ihn in ihre Freizeitgestaltung einbezieht, zeigt sich der Toller als ausgeglichener und gehorsamer Familienhund.
Ein ungenügend ausgelasteter Nova Scotia Duck Tolling Retriever dagegen reagiert seine überschüssige Energie nicht selten durch Verhaltensweisen ab, die beim Besitzer wenig Anklang finden. Er verlangt nach einer konsequenten Erziehung, deren Grundlage eine vertrauensvolle Bindung zwischen Mensch und Hund bildet – übertriebene Härte ist beim feinfühligen Toller fehl am Platz. An die Fellpflege stellt er wenig Ansprüche, das regelmäßige Bürsten des Fells reicht vollkommen aus.
Häufige Krankheiten
Nova Scotia Duck Tolling Retriever sind im allgemeinen recht robust und wenig krankheitsanfällig. Zu den Erbkrankheiten, die bei dieser Rasse gehäuft vorkommen, zählen Augenkrankheiten wie die Progressive Retina Atrophie (PRA) und die Collie Eye Anomaly (CEA). Beide Erkrankungen betreffen die Netzhaut und können zur Erblindung führen.
Autoimmunerkrankungen wie SRMA (Steroid-Responsive Meningitis-Arteriitis), die Addison-Krankheit oder Systemischer Lupus erythematodes (SLe) treten bei Tollern ebenfalls überdurchschnittlich häufig auf.