Rasse: | Kangal |
Synonyme: | Anatolischer Hirtenhund |
Herkunft: | Türkei |
FCI-Gruppe: | Nicht von der FCI als Hunderasse anerkannt |
Verwendung: | Begleithund Arbeitshund Hütehund |
Fell: | dickes Haar mit dichter Unterwolle |
Farben: | hell beige |
Größe: | 65 - 78 cm |
Gewicht: | 50 - 70 kg |
Lebenserwartung: | 12 - 14 Jahre |
Der Kangal, auch als Anatolischer Hirtenhund bekannt, wäre als Mensch ein „Kerl wie ein Baum“: Groß, stark und selbstbewusst, ist er ein geeigneter Begleiter für verantwortungsvolle und erfahrene Hundefreunde.
Herkunft und Geschichte
Passend zu seinem Namen, stammten die Vorfahren des heutigen Kangals aus dem Osten der Türkei. Um welche Tiere es sich dabei handelte, ist nicht genau zu sagen. Infrage kommen vor allem Mastiffs, die im Mittleren Osten als Schutz- und Kriegshunde gefragt waren.
Die Zucht des heutigen Kangals in der aktuellen Linie kam allerdings erst im 20. Jahrhundert auf. Ab den 1960er Jahren interessierten sich insbesondere Amerikaner und Engländer für den stattlichen Hund. Und auch in Deutschland findet diese Rasse immer mehr Freunde.
Der Kangal ist aber nicht nur der Nationalhund der Türkei und daher auf Briefmarken und als Begleiter von Militärtrupps anzutreffen. Im Laufe der Zucht wurde sein Aussehen immer weiter genormt und verfeinert, sodass er nicht nur groß und stark, sondern auch optisch ansprechend ist.
Eben ein besonderer Hund für besondere Menschen.
Wesen und Charakter
Der Kangal gehört als Hütehund zu der Gruppe der Gebrauchshunde und zeichnet sich durch Eigenständigkeit und Selbstsicherheit aus.
Zu seinen Besitzern ist er freundlich und steht ihnen in allen Lebenslagen treu zur Seite.
Nichtsdestotrotz braucht er eine liebevoll-konsequente Hand, die ihm klar macht, dass er nicht der
Chef im Ring ist. Dies gilt vor allem im Umgang mit Kindern.
Denn obwohl der Kangal grundsätzlich charmant und umsichtig ist, muss er lernen, dass die Kinder in der Rangliste über ihm stehen. Dann ist er auch zu ihnen freundlich, aufgeschlossen und gerne bereit, neue – optimalerweise „berufsbezogene“ – Tricks und Kniffe zu lernen.
Überhaupt ist der Kangal in seinen eigenen vier Wänden vor allem dann von der gemütlichen Sorte, wenn er alles im geordneten Bereich weiß. Sein territoriales Verhalten ist nicht zu unterschätzen, lässt sich jedoch mit Geduld und Übung gut dosieren.
Sofern er die volle Aufmerksamkeit seiner Besitzer genießt und diese ihm erfolgreich mitteilen, wann er „Feierabend“ hat, kommt er vergleichsweise schnell zur Ruhe.
Haltung und Pflege
Um einen Kangal artgerecht zu halten, sind Platz und Zeit wesentliche Grundbedingungen.
Im Gegensatz zu manchen anderen Hütehunden, die sich selbst für längere Zeit genug sind, ist der Kangal sehr besitzerbezogen und wünscht sich einen engen Kontakt zu seinen Menschen.
Wobei mit „Besitzer“ tatsächlich seine eigenen Menschen gemeint sind, da er zu anderen Personen nur selten eine ähnlich enge Bindung aufbaut.
Insgesamt liegt dem Kangal die Bewachung seines Reviers am meisten, weshalb er sich gerne bei jedem Wetter draußen aufhält. Eine wind- und wetterfeste Hütte nimmt er begeistert an. Trotzdem sollte er jederzeit Zugang zur Wohnung und zu einer Schmusestunde haben.
Die Haltung in einer kleinen Wohnung ohne Garten und viel Auslauf kommt daher nicht infrage. Zudem belastet häufiges Treppensteigen seine Gelenke und sollte ebenfalls weitgehend vermieden werden.
Was die Fell- und Körperpflege des Kangals betrifft, präsentiert er sich von der pflegeleichten Seite. Regelmäßiges Bürsten ist gerade beim halbjährlichen Fellwechsel für ihn jedoch sehr angenehm. Regelmäßige Zahn-, Ohren-, Augen- und Pfotenkontrollen runden die Checkliste ab.
In punkto Ernährung gehört er zu den guten Fressern. Daher braucht er ausgewogenes Futter in Kombination mit genügend Bewegung, um fit und beweglich zu bleiben.
Häufige Krankheiten
Rassespezifische Krankheiten sind beim Kangal aufgrund seiner Ursprünglichkeit nicht bekannt.
Zuweilen kommen jedoch
- Hüftgelenksdysplasie,
- Magendrehungen,
- eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypthyrodism),
- ein Demodexmilben-Befall sowie
- Ankyloglossia (Zunge mit dem unteren Ende der Maulhöhle verwachsen)
vor.
Darüber hinaus reagieren einige Kangals empfindliche auf Narkosen. Es empfiehlt sich also ein Besuch bei einem Tierarzt, der bereits im Umgang mit Kangals geschult ist und mit diesem Aspekt kompetent umgehen kann.
Ansonsten zeigt sich der Kangal von seiner robusten und lebensfrohen Seite. Eine Lebensdauer von zwölf Jahren ist keine Seltenheit.